Als wir den Entschluss gefasst hatten, „Ja, wir versuchen das mit dem Kind kriegen“, hatte ich plötzlich Fragen in meinem Kopf. Fragen, auf die ich teilweise immer noch keine Antworten habe, Fragen, die mich beschäftigen und die mir teilweise den Schlaf rauben. Vielleicht möchte ich die Antwort auch gar nicht wissen. Fest steht: Googeln hat mich nicht glücklicher gemacht (wann war das auch jemals der Fall?).

Während andere sich mit der Kindererziehung, -ernährung und anderen wichtigen Themen auseinander setzen, habe ich mich schon früh mit der Psychologie auseinander gesetzt. Deswegen ist eine der Fragen, die mich wirklich umtreibt:

  • Was ist, wenn mein Kind ein Psychopath ist? Ich glaube fest daran, dass nicht alles Erziehungssache ist und das es tatsächlich Menschen gibt, die einfach mit gewissen Eigenschaften in diese Welt hinein geboren werden, die nicht normal* sind. Was passiert also, wenn mein Kind irgendwie gestört ist? Wie gehe ich damit um? Erkenne ich das früh genug? Welchen Einfluss haben wir als Eltern überhaupt?

    *Versteh mich bitte nicht falsch: Ich habe einen sehr weit gefassten Begriff von normal. Nicht normal ist für mich:
    1. Der Wunsch, Tiere zu quälen und zu töten
    2. Der Wunsch, Menschen zu misshandeln oder zu töten
    3. diverse andere Handlungen, die nicht im Einklang mit dem Respekt vor Mensch und Tier stehen
  • Werde ich eine postpartale Depression haben? Kann ich mein Kind lieben? Würde ich jetzt einfach nur stumpf meine Mutter fragen, würde sie sagen: Aber natürlich! Es ist das schönste Gefühl der Welt, usw.. Nun ist es aber so, dass ich jemanden kenne, der genau das durchgemacht hat. Und das ist alles andere als schön.

    Jeder erwartet, dass du dich freust, auf Wolke Sieben schwebst – und dann magst du dein Kind nicht einmal ansehen. Was dann? Und was, wenn mir das passiert, wovon ich auch in dem Zusammenhang gelesen habe – dass weder ich noch andere bemerken, was mit mir los ist und ich dem Kind versehentlich, weil ich es gar nicht richtig mitbekomme, schade? Oder töte – wie bereits in mindestens einem dokumentierten Fall geschehen?
  • Werde ich jemals wieder ausschlafen können? Nicht, dass ich jetzt besonders viel Schlaf bekäme – unser Beamtenhund ist pünktlich um halb sieben wach. Ja, auch am Wochenende. Aber so ein Baby schreit ja auch mal mitten in der Nacht. Und tagsüber. Und überhaupt. Ich bin mit wenig Schlaf kaum zu gebrauchen, ehrlich. Bei unserem Beamtenhund weiß ich, dass er sich nach der ersten Runde inkl. anschließendem Frühstück einfach wieder schlafen legen kann – bis 12 Uhr. Aber ein Baby?
  • Werde ich so eine alte Ätzkuh, die alles besser weiß, besser kann und das auch noch raushängen lässt? Ich kannte da mal jemanden. Schon lange her, aber Familie, deswegen möchte ich den Verwandschaftsgrad nicht heraushängen lassen (ist ja auch nicht relevant), ABER: Die Dame wusste ALLES. Wirklich ALLES. Und das sogar 6 Jahre bevor sie selbst ihr erstes Kind bekommen hat. Damit hat sie meine Mutter zur Weißglut getrieben.

    Du weißt aber schon, dass man Apfelsaft nur stark verdünnt mit Wasser ins Glas gibt? Dinkel ist viel besser als Weizen! Reformhaus! Morgentau ist gut für die Füße! Nacktschneckenbehandlung bei Warzen! DAS IST ABER NICHT PÄDAGOGISCH WERTVOLL!

    Nein – die Dame änderte sich auch nicht mit ihren eigenen Kindern. Sie zog das eiskalt durch. Und ich frage mich: Werde ich vielleicht genauso? Weiß ich irgendwann alles besser, rümpfe die Nase, wenn jemand etwas anders macht als ich?
  • Wird unser Beamtenhund sich zurückgesetzt fühlen? Moe ist mein erstes Kind. Zwar nicht mein Erstgeborener, aber manchmal fühlt es sich so an. Dieser Hund nimmt sowohl bei mir, in unserer Beziehung als auch sonst überall einen sehr, sehr hohen Stellenwert ein.

    Und wenn Peanut da ist, können wir Peanut nicht abgeben – also müssen sich alle damit abfinden. Wir haben uns keinen Zweithund angeschafft, damit Moe nicht leiden muss. Stattdessen setzen wir ihm nun einen Mini-Zweibeiner vor. Well played, Nicole…

    Ich frage mich, wie die Zeit wird. Ich habe Angst davor. Angst, dass Moe eifersüchtig sein könnte, weil er ein wenig entthront wird, vor allem in der ersten Zeit.
  • Stichwort Beziehung: Wie werden wir uns verändern? Der Mann und ich sind seit über 12 Jahren zusammen. Ein Kind zu bekommen ist aber trotzdem was Riesiges – alles verändert sich. Einerseits glaube ich daran, dass wir das als Paar schaffen – sonst würden wir nicht im September heiraten.

    Aber sogar eine Trennung würde bei uns wahrscheinlich echt fair ablaufen, weil wir beide ungern streiten und lieber dem anderen mehr überlassen, als uns streiten zu müssen. Trotzdem glaube ich, das wir oft anderer Ansicht sein werden, was Peanut angeht. Und das könnte wirklich spannend werden…

    Zudem habe ich lange überlegt, ob der Mann bei der Geburt dabei sein soll oder ob ich das lieber allein mache. Einerseits hätte ich schon gern Unterstützung, andererseits – das wird bestimmt so richtig eklig, unangenehm und einschneidend. Ob uns das wirklich gut tut?

Tja, und wegen allen oben genannten Fragen bin ich wirklich froh, wenn Peanut endlich auf der Welt ist. Wenn wir uns sicher sein können, dass er oder sie gesund ist. Sich „normal“ entwickelt. Wir nicht die schlimmsten Eltern-Versager werden. Vielleicht werde ich den Artikel in 2, 3 Jahren nochmal lesen und dann mehr wissen.

Autor

Kaffeesüchtig, Hundemama und Peanut-Mama. Alles andere als spießig, ständig Fernweh-geplagt und mit viel Konfetti im Kopf.

1 Kommentar

  1. Hallo Nicole,
    irgendwie hab ich total verpasst, dass du schwanger bist. Seitdem ich meinen Hundeblog für die Fotografie aufgegeben habe, komme ich irgendwie nur noch selten dazu Blogs zu verfolgen. Schaue mir aber immer gerne eure Reisevideos an 😉 Nun bin ich über euren Blog gestolpert und sehr froh darüber. Denn ich gehöre auch zu diesen „Unentschlossenen“. Und es beruhigt mich zu lesen, dass sich jemand genau über die selben Themen wie z.b. postpartale Depression Gedanken macht. Ich bin gespannt, wie die restliche Schwangerschaft verläuft und wünsche dir jetzt schon mal alles Liebe für die Geburt 🙂

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