Die Zeit rennt und mittlerweile auch der Kasper. Er freut sich, wenn er sieht, dass ich den Rucksack fertig mache und setzt sich artig auf die Treppe zum Schuhe anziehen, zumindest, wenn es Gummistiefel sind.
Das ist aktuell ein riesen Thema. Es gehen nämlich nur Gummistiefel.
Wehe, ich will andere anziehen. No way Mama.
Aber, wenn er die
Stiefel sieht, setzt er sich lieb auf die Treppe.
Am Wochenende haben wir entsprechend Einlagen geholt und auch noch mal 2 paar
Schuhe für den Herbst. Eines bleibt direkt dort und eines ist für Zuhause. Und
schwupps, waren auch mal eben 100 Euro weg.
Wir hatten eine
tolle Woche, in der fröhlich zum Gruppenraum lief und auch direkt
reingeschossen ist. Mitten in die anderen Kinder ist er geflitzt und hat
gespielt. Mein Herz war leicht beim Gehen und meine Augen feucht. So leicht
löst er sich also dann doch von mir?
Ohne Frage freue ich mich für ihn, aber
komisch ist es als Mama dann doch.
Dieser schmerzlose Abschied sollte nur eine kurze Zeit sein, denn nun wird wieder geweint.
Er läuft immer noch glücklich zu seiner Gruppe, aber auf der Türschwelle wird dann stehen geblieben, umgedreht und wieder zurück gelaufen. Wenn ich ihm dann nachgehe, hilft nur auf den Arm nehmen.
Doch das gibt Tränen und ich bin den Erzieherinnen so furchtbar dankbar, dass sie ihn trotzdem jeden Morgen mit einem Lächeln auf den Arm nehmen und kuscheln. Ich zwinge mich, weiter zu laufen, mein Baby nicht noch mal zu drücken und fahre dann schnell los.
Dank meiner Uhr beruhigt, denn wenn es gar nicht geht, bekomme ich das mit und kann wie der Wind zu meinem Kind eilen. Aber bisher kam das noch nicht vor und toi toi toi bleibt das auch so.
Nachmittags ist er aber sehr happy und spielt und ist mega gut drauf.
Es sei denn, sie konnten nicht raus, dann ist seine Laune nicht so prall.
Aber er kommt auf mich zugestürmt und umarmt mich und erzählt von seinem Tag.
Er hat mir auch schon was selbstgemachtes mitgebracht und ich war die stolzeste Mama der Welt über die kleine blaue Qualle. Die qualligste aller Quallen.
Er fordert auch immer seinen Keks und wehe, ich rücke den im Auto nicht gleich raus. Oh, dann gibt es aber Ärger.
Alles in allem, waren die letzten 6 Wochen anstrengend und schön zugleich. Anstrengend, weil man ja doch einen engen Zeitplan hat. Anstrengend, weil ich loslassen muss. Anstrengend, weil jede einzelne Sekunde gegen mein Vermissen angehen muss.
Schön, weil es dem Racker gut tut. Schön, weil mir der Rahmen halt gibt. Schön, weil ich mir nichts besseres vorstellen kann, als dass die Liebe meines Lebens mit dem fettesten Grinsen der Welt auf mich zukommt und wir dann noch eine ganze Weile in der Gaderobe sitzen und kuscheln. Wir drücken uns aneinander und zeigen ganz ohne Worte, dass wir uns vermisst haben und uns unbändig lieben. Es bleibt spannend, wie die nächsten Wochen verlaufen. Denn eines ist klar: Mein Sohn ist jeden Tag für eine Überraschung gut.