Ich liebe den Winter. Die Dunkelheit, die Heimlichkeit, die Gemütlichkeit.
Die kurzen Tage, die zum Verweilen einladen, zum Nichtstun.
Alle Lichterketten mit einem Timer versehen, damit sie schon an sind, wenn man nach Hause kommt.
Im Haus ist es warm und es gibt Kaffee und Kakao in großen Tassen.
Winter war immer meine liebste Zeit.
Aber wie so vieles hat sich das geändert.
Ich fahre den Räuber zu um 7:00 Uhr in die Kita, im dunkeln.
Zu um 8:00 Uhr bin ich auf dem Weg in die Arbeit und bei gutem Wetter geht rechts von mir die Sonne auf, was ich vom Büro aus beobachten kann. Oft sind wir so froh über das bisschen Vitamin D, dass wir den Vorhang offen lassen und in Kauf nehmen nichts zu sehen auf den Bildschirmen.
In der Mittagspause husche ich oft schnell raus, sinnloses Zeug oder einen Salat kaufen. Aber hauptsache raus an die Luft. Durchatmen und 30 Minuten das Kitzeln auf der Haut genießen.
Um halb Vier, wenn es langsam wieder dunkel wird, mache ich den Computer aus und husche durch das Parkhaus zu meinem Flitzer und verbringe die restliche Zeit der Tages, in der es hell ist im Auto.
Wenn es wieder dunkel ist, parke ich an der Kita und laufe mit kribbelndem Bauch durch die Gänge zu meinem Kleinen. Vor der Scheibe bleibe ich stehen und erhasche einen Blick, schaue zu, wie er spielt. Dann schleiche ich mich rein und die Erzieher wissen mittlerweile, wie sehr ich die Minute genießen, ihn einfach nur bestaunen zu können.
Dann geht’s zum Anziehen und oftmals durchs Bällebad nach Hause. Und auch, wenn ich müde und geschafft bin, versuche ich, keinen Stress zu machen. Entspannt zu sein und gut gelaunt. Der kleine darf noch einen Moment toben und im Auto gibt es einen Keks. Dinge, wie Einkaufen versuche ich so wenig wie möglich in der Woche zu machen und wenn, dann schicken wir Oma vor und machen es uns im Auto mit Keksen gemütlich.
Zuhause angekommen ist es Dunkel.
Und dann wird mir bewusst: Ich mag den Winter nicht mehr. Ich sehne mich nach den hellen Tagen. Nach Tagen mit mehr Zeit.
Diese Zeit schlägt mir aufs Gemüt, ich habe das Gefühl, dass der Tag nur noch aus 8 Stunden besteht und ich zu viel verpasse.
Ich komme zu nichts, nicht mal zum Schreiben.
Statt, dass der Winter Ruhe bringt, bringt er die schlimmste Art von Stress-inneren Stress.
Also feiere ich den heutigen Tag-Sommersonnenwende. Die Tage werden wieder länger. Das Leben kommt zurück.