…und dabei ist noch gar nicht Ostern.
Als Nicole mit der Idee zu Miss Wunder auf mich zu kam, war für mich klar, dass ich das will.
Ich war immerhin die Singlemum, die sich mutig vom betrügerischen Freund getrennt hat. Die gestrandete, die auch ihren Vater verloren hat. Immerhin könne ich von meiner Geschichte erzählen und anderen Mut machen. Oder? Mutmachende Geschichten, dass das Leben immer weiter geht. Und irgendwie habe ich nicht nur Mann, Haus und Kinder verloren, sondern auch mich.
Bis August war ich Mama, meine Welt war mein Sohn. Und das war gut so. Aber Anika als eigene Person war wie aufgelöst. Als wenn sie in einen sehr langen Urlaub gefahren war. Es gab Mittag, wenn es für den Wurm an der Zeit war, der Tag hatte eine Pause zum Mittagsschlaf und ging danach erst weiter.
Ganz plötzlich und wie aus dem Nichts war der erste Arbeitstag da und es fühlte sich genau an, wie vor der Elternzeit. Ruckzuck war ich wieder im Arbeitsrhythmus, der Stress, das Thema, die Aufgabe, der Karrierewunsch. Alles wieder da. Und doch alles ganz anders. Um Punkt 15.30 Uhr muss, komme was wolle, der Stift fallen und der PC ausgemacht werden. Das kannte ich vorher nicht.
Mit der ersten Stellenausschreibung auf meine Wunschstelle kam die erste Bewerbung das erste mal, die Aussage, ich solle erst ankommen. Aber ich war doch schon angekommen, oder?!

Und mit all dem Leben, mit all dem was nicht so lief, wie ich mir das vorstellte, verlor ich mich.
Es verselbstständigte sich immer mehr, nahm enorme Fahrt auf und ich wusste nicht mal mehr, dass ich mitfuhr.
Und es ist schon über die Maßen klischeehaft, dass mir das über die Feiertage so bewusst wird.
Fast ein bisschen peinlich, das dann auch noch zu verbloggen, oder?
Aber keine Angst, hier kommt kein „Meine Veränderung in 10 Schritten“ oder so. Ich habe nämlich selber noch keinen Plan. Manchmal reicht es, sich dessen erstmal bewusst zu werden.
Es predigen doch alle immer diese Achtsamkeit. Also mal sehen, was es damit so auf sich hat.