Vor der Geburt von Peanut waren mir ein paar Dinge klar. Das erste Jahr wird intensiv. Es wird nicht alles glatt laufen. Ich werde so gut es eben geht als Mama da sein.
Ich war in der glücklichen Situation, 10 Monate Elternzeit nehmen zu können (zusätzlich zum Mutterschutz). Im Dezember geht es für mich wieder los, aber da ich von zu Hause aus arbeite und bei meinem Mann angestellt bin, ist die Situation dennoch anders als für andere – das weiß ich.
Jetzt, wo sich die Elternzeit langsam dem Ende nähert und Nina immer selbstständiger wird (Hilfe – bald ist sie offiziell kein Baby mehr!!!), sortiere ich immer mehr Dinge aus. Manches wird neu gekauft (ein Autositz), manches wurde weggeräumt (Spielbogen). Und manches bleibt noch. Dazu gehört unsere Trage.

Tragemama von Anfang an.
Ich wollte Nina tragen. Das stand für mich fest. Also besorgte ich mir die Ergobaby mit dem Neugeboreneneinsatz und fühlte mich damit gut vorbereitet. Als Nina dann da war und unsere Hebamme das erste Mal vor der Tür stand, sprach ich mit ihr über das Tragen. Doch statt unserer Trage (die sie nicht schlecht fand) empfahl sie uns ein Tuch – sie ließ mir ihres für ein paar Tage da, übte vorher mit mir das anlegen.
Ich war so begeistert! Das Tuch wurde 2 Tage später über Mamikreisel nachgekauft und es wurde die nächsten Monate mein ständiger Begleiter. Ich habe Nina ständig im Tuch gehabt, sie hat darin geschlafen und nur zum Stillen und wenn sie wach war habe ich sie heraus geholt. Es war die beste Art, gemeinsame Zeit zu verbringen, denn bis auf Sitzen konnte ich so alles machen (unter anderem Nähen 😉 und mit dem Hund spazieren gehen.

Zusätzlich zum Tuch kaufte ich mir noch die MAMO-Trage. Das ist eine Halfbuckle und vereint Tuch und Trage perfekt. So konnte ich wählen, was gerade besser passte und was schneller anzulegen war. Der Vorteil an der MAMO: Die Beutel kauft man nach Konfektionsgröße und so wächst die Trage mit. Es gibt 4 Beutel, der letzte ist Gr. 86-104 – damit wächst die Trage wirklich lange mit (Nina hat jetzt mit 10 Monaten Größe 74-80).
Seit Juli ungefähr nutze ich das Tuch nicht mehr. Nina ist mittlerweile zu schwer für dieses Tuch (da müsste ich jetzt eines mit weniger Elasthan-Anteil kaufen) und im Sommer war das Tuch auch viel zu warm. Daher ist jetzt jeden Tag die MAMO im Einsatz – und ich liebe sie.

Die Ergobaby habe ich übrigens nur selten genutzt, nie aber mit Neugeborenen-Einsatz. War mir zu kompliziert und die Ergobaby an sich war so gar nicht für meinen Körper gedacht. Der Papa hat sie mal genutzt, war aber auch nicht zu 100% zufrieden – wir haben sie wieder verkauft.
Stundenlang.
So kann man meine Tragezeit beschreiben. Jetzt mit 10 Monaten schläft Nina morgens mindestens eine Stunde, nachmittags 2-3 Stunden und am frühen Abend noch mal 1 Stunde in der Trage. Auch zum Einschlafen fürs Bett nutze ich die Trage oft, wenn ich noch etwas erledigen möchte oder einfach ganz stumpf TV schauen mag (mit Kopfhörern – so bekommt Nina nichts mit, schläft tief ein und ich kann sie danach einfach im Bett ablegen, wenn ich auch schlafen gehe).
Ohne Trage wäre es deutlich anstrengender gewesen und ich habe keine Ahnung, ob es wirklich Babys gibt, die nicht so viel Nähe brauchen (meine Mutter schwört Stein und Bein, dass meine Schwester ihre Ruhe brauchte und unbedingt allein schlafen wollte). Peanut jedenfalls ist nicht so. Sobald sie allein irgendwo liegt, wacht sie auf. Sie hat nun ihren eigenen Bereich in unserem Familienbett und liegt trotzdem mit irgendeinem Körperteil immer bei mir.

Kontaktliegen: Das ist das Zauberwort bei uns. Und ganz ehrlich: Ich verstehe das. Am Besten schlafe auch ich, wenn wir alle zusammen sind.
Hast du nicht Rücken?
Wie oft ich das gefragt werde – ganz ehrlich, einen Euro für jedes Mal, dass ich diese Frage gestellt bekommen habe und ich wäre reich.
Nein, mein Rücken hat sich über die Tage und Wochen sehr gut an Ninas Gewicht gewöhnt. Ich hatte ja nicht zwischendrin mal 4 Wochen Pause und habe dann wieder angefangen.
Außerdem ist die Trage auch so konzipiert, dass sie das Gewicht bestmöglich verteilt – wie ein Rucksack, quasi. Aber Füße habe ich manchmal, wenn ich lange stehe. Deswegen versuche ich in der Zeit, in der Nina an mir schläft, produktiv zu sein (meist mit Nähen).
Andere Fragen/Aussagen sind: Du verwöhnst das Kind, das Kind muss sich bewegen (äh, wenn es schläft?!), das Kind bekommt einen Haltungsschaden, bekommt das Kind genug Luft, ja, in Afrika haben sie ja keinen Kinderwagen (wtf?!), habt ihr keinen Kinderwagen, das Kind wird nie allein schlafen, willst du sie auch noch in 3 Jahren tragen…

Ich verstehe, dass unser Anblick für manche (leider) sehr ungewohnt ist. Aber es findet so langsam auch hier ein Umdenken statt, ich sehe immer mehr Trage-Mamas (und -Papas!) und finde das grandios.
Mein Fazit also zum Tragen, auch wenn unsere Reise dahin gehend noch längst nicht zu Ende ist (und wir seit Kurzem sogar in der Trage stillen können, YES!): Immer wieder.