Darf ich bunte Haare haben wollen?
Darf ich mir Tattoos stechen lassen wollen?
Darf ich unverbindlichen Spaß haben wollen?
Darf ich manchmal auch nicht Mama sein wollen?

Das Bild, was ich von einer Mama habe, ist -natürlich- Schubladendenken.
Es ist geprägt von den Menschen in meiner Umgebung und deren Erlebnissen aus der Vergangenheit.
Starke Frauen-gar keine Frage.
Frauen, die diese meine Welt aufgebaut haben.
Frauen, die ihre Kriegsversehrten Männer wieder aufnahmen-egal ob körperlich oder geistig.
Frauen, die ihre Männer nach dem Krieg nicht wieder aufnehmen konnten, weil sie fielen.
Frauen, die an die Liebe glaubten, die den Mut hatten sich trotz der Vergangenheit eine Familie aufbauten.
Frauen, deren Eltern sich finden mussten oder sich doch verloren.
Frauen, bei denen es über Generationen hinweg absolut in Ordnung war, Hausfrau und Mutter zu sein.
In meiner Schublade Frauen, die dem Allgemeinbild entsprachen, die nicht ausbrachen aus dem „Normal“. Brave Frauen.
Das  ist nichts, was ich verurteilen möchte, sondern was die Frage erst in meinem Kopf aufkommen lässt.
Was ist eigentlich ganz  oberflächlich noch die Mutterrolle?

Meine Oma, eine so starke Frau

Vor dem Räuber habe ich mir keine Gedanken über Tattoos gemacht, ich wollte den rechten Arm schon immer „zu“ haben. Am liebsten auch auf die Hand. Ich will, dass ich anhand des Armes meine Geschichte erzählen kann, dass es meine Therapie wird.
Im Grunde will ich genau das immer noch. Dringender als jemals zuvor.
Aber nun ist da dieser Gedanke: Darf ich das noch wollen?
Sollte ich die Tattoos lieber so stechen lassen, dass man sie verstecken kann, obwohl sie zum sehen da sind?
Sollte ich bei den Motiven auf „kindgerecht“ achten, weil ich ja jetzt immer Kontakt mit zumindest einem Kind haben werde?

Und gerade im Rahmen von Tattoos. Darf ich mir einen Mann suchen, der Tattoos hat, sogar sichtbare? #Handtattoossindsexy
Denn ist ja dann immerhin nicht Räubers leiblicher Vater, es ist ein „fremder“ Mann.
Ich kann die Gedanken hören: „Wie kann sie ihrem Sohn so einen Mann vorsetzen?!“
Darf mir das egal sein wollen?

Darf ich bunte Haare haben wollen?
Aktuell sind sie lila-rosa und ich liiiiiiebe es.
Beim Färben habe ich über blau, statt pink nachgedacht.
Sind sind nicht nur ein bisschen Aubergine, nicht einfach ein braun mit lilahauch.
Ich bin mir der Blicke bewusst. Und es sind nicht nur Blicke.
„Naja, bei der Haarfarbe sparst du dir die Verhütung.“ Es war ein Scherz. Sicherlich. Hoffentlich.

Darf ich „frei“ sein wollen?
Darf ich Dates haben, bei denen ich weiß, dass er meinen Sohn nicht zu Gesicht bekommen wird?
Einfach nur für mich. Für so ganz oberflächlichen Spaß an der Sache. Ohne den Gedanken, eine Familie aufbauen zu wollen.
Darf man als Mama noch einfach nur Sex haben? Oder muss man verantwortungsvoll sein und lieber den einen suchen?
Die Vorbildfunktion suchen? Muss ich, damit mein Sohn ein guter Mann wird darauf verzichten und ihm Liebe vorleben?

Darf ich ganz unmütterliche Dinge wollen?
Mich mit meinen Freunden betrinken. (Wenn keine Kinder dabei sind)
Auf Konzerten springen, schwitzen, schreien.
Auf einem Festival 4/5 Tage einfach auf das Nötigste reduzieren und morgens mit Bier starten.

Dieser text hat sicherlich keinen Mehrwert. Es ist ein Bruchteil der Fragen in meinem Kopf. Ob ich darauf für mich eine Antwort finde weiß ich nicht.

P.s. Tattoos wird es sowas von geben!

Autor

Serienjunki, Buchverrückt, Mama seit 2018

1 Kommentar

  1. Ich mag Deinen Blog und finde, auf Deine Fragen gibt es nur die Antwort ,ja’ 😉

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